Hyundais Ansage

Hyundai gibt Strom. Nach dem Ioniq electric, auf den Kunden bis zu einem Jahr warten müssen, und dem Brennstoffzellen-SUV Nexo präsentiert der südkoreanische Hersteller den Batterie-elektrischen Kona: Das City-SUV Kona EV wird in der Welt der Elektromobilität viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Denn die Batteriekapazität ist im Vergleich zur Konkurrenz sehr groß. In der Folge steigt die Reichweite auf bis zu 470 Kilometer im neuen Fahrzyklus WLTP.

Der Käufer hat beim Kona EV die Wahl zwischen zwei Batteriegrößen: Als Einstiegsversion bietet der Hyundai 39,2 Kilowattstunden (kWh) und eine Reichweite von bis zu 300 km. Die Motorleistung beträgt 99 kW (135 PS). Fans der Marke können darauf hoffen, dass dieser Speicher auch in den Ioniq eingebaut wird. Für mehr Geld – die Preise sind noch nicht veröffentlicht – verfügt der Kona EV über 64 kWh, was für die genannten 470 km reichen soll. Die Motorleistung dieses Power-Kona liegt bei 150 kW (204 PS), und für den Spurt auf 100 km/h verspricht Hyundai 7,6 (Basis: 9,3) Sekunden. Zur Ergänzung noch das Drehmoment: 395 Newtonmeter ziehen den Kopf Richtung Stütze.

Für Freunde des Batterie-elektrischen Fahrens ist die auf 167 km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit weniger interessant als die Ladegeschwindigkeit: Die AC-Leistung bleibt wie bisher einphasig bei 7,2 kW. DC-seitig gibt Hyundai für beide Varianten an, in 54 Minuten auf 80 Prozent laden zu können – für den Power-Kona sind das also rund 58 kW Leistung, für die wiederum eine entsprechende Säule vorhanden sein muss.

Optisch gleicht der Kona EV weitgehend den Geschwistern mit Verbrennungsmotor. Die Frontmaske ist allerdings geschlossen, und die Maße des Kofferraums werden mit AC-Kabel (332 Liter) und ohne (373 l) angegeben.

Die Rahmendaten ähneln dem Opel Ampera-e

Insgesamt könnte der Hyundai Kona EV ein direkter Konkurrent zum Opel Ampera-e sein, denn die Rahmendaten sind eng beieinander. Bei Opel ist aber weiterhin unklar, in welcher Stückzahl der auf dem Chevy Bolt basierende Stromer überhaupt ausgeliefert wird. So ist der Kona EV eher im Wettbewerb mit dem Nissan Leaf zu sehen, bei dem ebenfalls demnächst zwischen zwei Batteriegrößen gewählt werden kann – in der Länge ist der Kona EV jedoch 31 Zentimeter kürzer.

Mit dem Hyundai Ioniq ist dem südkoreanischen Hersteller ein großer Wurf gelungen, denn kein Batterie-elektrisches Auto ist so sparsam. Die Ingenieure werden ihr Know-how sicher auch in den Kona gesteckt haben, wobei die Verbrauchswunder des Ioniq wegen der schlechteren Aerodynamik nicht zu erwarten sind. Die Normwerte im WLTP liegen bei 14,8 (kleine Batterie) kWh bzw. 15,2 kWh (große) auf 100 km. Die Werksangabe beim Hyundai Ioniq von 11,5 kWh / 100 km ist nicht direkt vergleichbar, weil sie noch im alten Messzyklus NEFZ erhoben wurde.

Der Kona EV kommt mit allen heute üblichen Assistenzsystemen vom Tempomaten mit automatischer Abstandsregelung über die Fußgängererkennung bis zur Spurhaltung. Für den Stadtverkehr oder den Autobahnstau ist die Regelung zum Wiederanfahren bei eingeschaltetem Geschwindigkeitsregler hilfreich: Bei einem Stillstand von bis zu drei Sekunden fährt der Kona EV von selbst wieder an. Diese scheinbar kurze Zeitspanne bedeutet in der Wirklichkeit bereits einen deutlichen Komfortgewinn.

Inklusive Prämie klar unter 30.000 Euro

Hyundai trifft mit dem Kona EV den Zeitgeist. Die Klasse der City-SUVs wird immer beliebter, und die Offenheit der Autofahrergemeinde, ein Batterie-elektrisches Auto zumindest auszuprobieren, wächst analog zur Reichweite. Beim Preis bleibt vorerst nur die Schätzung: Die Basisversion könnte leicht unterhalb des Nissan Leaf, also bei rund 31.000 Euro liegen. Davon können bis auf Weiteres 4.000 Euro staatliche E-Prämie abgezogen werden. Und rechnet man großzügig mit 250 Euro Aufpreis pro zusätzlicher Kilowattstunde im Kraft-Kona, wären 37.250 Euro das Ergebnis – sollte der Kurs tatsächlich so günstig sein, wäre der Opel Ampera-e (ab 42.990 Euro) kaum noch attraktiv.

Hoffentlich ist Hyundai auf die Nachfrage vorbereitet.

Erschienen am 27. Februar bei heise Autos.

Bildquelle: Hyundai

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