Paris électrique

Bastille und Montmartre sind Revolutionssymbol und Künstlerviertel der französischen Hauptstadt. DS Automobiles nennt zwei der fünf Innenraumwelten des DS 3 Crossback so: 2019 kommt das kompakte SUV auf den Markt. Im zweiten Quartal mit konventionellen Motoren und in der zweiten Jahreshälfte als Batterie-elektrische Version DS3 Crossback E-Tense. Das Ziel des französischen PSA-Konzerns: Durch die Abgrenzung bei Ästhetik und Antrieb sollen Kunden sich für dieses Auto und nicht für die Konkurrenz wie den Audi Q2 oder den Hyundai Kona EV entscheiden. Ein Vorhaben, das gelingen könnte.

Der e-DS3 Crossback ist bedeutend, weil er das erste Batterie-elektrische Fahrzeug aus der Kooperation mit dem chinesischen Konzern Dongfeng ist. Der Antriebsstrang wird sich also mutmaßlich so oder in ähnlicher Form in anderen Autos der Marken Citroen, Opel und Peugeot wiederfinden. Die Rahmendaten sind vielversprechend und bieten genau das, was die Freunde dieser Technik wollen.

300 km nach WLTP, alle Ladesysteme serienmäßig

Die Batteriekapazität beträgt 50 Kilowattstunden (kWh). Das ist genug Strom, um den 4,12 Meter langen DS3 im strengen WLTP-Messverfahren 300 Kilometer weit (NEFZ: 450 km) zu bringen. Mindestens ebenso wichtig für die Praxistauglichkeit ist die Ladegeschwindigkeit. In 30 Minuten, so sagt es DS Automobiles, ist ein Batteriestand von 80 Prozent erreicht. Das ergibt eine rechnerische Ladeleistung von 80 Kilowatt (kW) – und die Notwendigkeit, dass endlich mehr Gleichstrom-Säulen aufgebaut werden, die das auch hergeben. Zu Hause oder an anderen Wechselstrompunkten lädt der DS3 E-Tense dreiphasig mit elf kW; die maximale Standzeit liegt demnach bei rund fünf Stunden. Alle Ladesysteme sind serienmäßig.

Damit diese Ergebnisse sowohl bei niedrigen als auch bei hohen Außen- und Batterietemperaturen erreicht werden können, hat der e-DS3 ein aufwändiges Thermomanagement. Eine Wärmepumpe sorgt für die Heizenergie des elektrochemischen Speichers und des Innenraums. Wenn es der Batterie zu warm wird, arbeitet dagegen eine Flüssigkeitskühlung.

Zur Vollständigkeit gehören die Motorleistung von 100 kW sowie das Drehmoment von 260 Nm. Die Fahrleistungen laut Werk: 8,7 Sekunden für den Standardsprint und eine auf 150 km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit.

In einer Autowelt, die sich immer weiter angleicht, geht es um Distinktion. Beim DS3 heißt das durchaus: Ums Auffallen. Die Formensprache soll nicht jeder gut finden. Vielmehr sollen genau jene Interessenten abgeholt werden, denen die Wettbewerber aus dem Volkswagen-Konzern oder aus Asien schlicht zu langweilig sind.

LED-Matrixscheinwerfer, digitales Cockpit

Zugleich überzeugt die Papierform mit allem, was in modernen Autos State of the Art sein könnte, es aber keineswegs immer ist. LED-Matrixscheinwerfer gehören zur Sicherheitsausstattung, ein digitales Cockpit und bündig versenkbare Türgriffe sind Zeitgeist. DS Automobiles betont in der Pressemitteilung außerdem die Geräuschdämmung, die „ihresgleichen sucht“.

Durch die Verschärfung der Vorgabe beim Crashtest EuroNCAP ist eine automatische Notbremsung inzwischen üblich; dazu addieren sich diverse Assistenzsysteme vom adaptiven Tempomaten, der Geschwindigkeitsanpassung durch die Verkehrszeichenerkennung bis zur Einparkhilfe.

Neben dem Batterie-elektrischen DS3 E-Tense stehen fünf Verbrennungsmotoren im DS3 Crossback zur Wahl: Neuestes Mitglied der Benzinmotorenfamilie ist der PureTech 155 mit Achtgang-Automatikgetriebe. Die Ausführungen 130 und 100 sind bekannt, die Dieselmotoren mit den Bezeichnungen BlueHDI 130 und 100 ebenfalls.

Extraversion statt Tristesse

Der PSA-Konzern mit DS Automobiles ist in den vergangenen Jahren mehrfach durch die besonders aufwändige und wirksame Abgasreinigung hervorgetreten. Die Selbstzünder haben schon lange und ohne Ausnahme einen SCR-Katalysator, und das Magazin „Auto, Motor und Sport“ hat bei einem Dieselmotor auf der Straße noch nie so geringe Stickoxidemissionen wie im aktuellen DS7 Crossback gemessen. Diesen Maßstab legen die Entwickler auch beim DS3 an.

Einen Preis verrät die Pressestelle noch nicht. Der Vergleich hilft: Ein elektrischer Hyundai Kona EV kostet zwischen 34.600 Euro (Basisversion mit 39 kWh Batterie) und 39.000 Euro (64 kWh Batterie). Ein Audi Q2 mit Verbrennungsmotor ist ab 23.900 Euro zu haben. Ähnliche Größenordnungen sind für den DS3 Crossback zu erwarten, wobei eher ein Preis am oberen statt am unteren Ende des Segments erwartet werden darf.

Das Konzept der neusten Baureihe von DS Automobiles stimmt also. Der e-DS3 und der DS3 Crossback werden ihre Käufer bei denen finden, die etwas anderes wollen als Tristesse.

Erschienen am 13. September bei heise Autos.

Bildquelle: DS Automobiles

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