Er kommt: Der auf der IAA vorgestellt BMW i Vision Dynamics ist der Ausblick auf ein Serienauto, auf eine Batterie-elektrische Limousine, die laut BMW zwischen i3 und i8 positioniert sein wird. Nennen wir ihn bei seinem echten Namen: Der i Vision Dynamics ist eine elektrische Interpretation des 3ers. Oder, wie Vorstandsvorsitzender Harald Krüger es sagt, „damit elektrifizieren wir das Herz der Marke BMW“.
Auch wenn BMW von einem Gran Coupe spricht, ist klar, dass hier eine elegante Limousine auf uns zukommt. Jene Karosserieform, die auf den internationalen Märkten von Asien über die USA bis Europa am häufigsten gekauft wird. Gestreckt und fließend sowie mit einer Niere an der Front, die neuerdings wieder hoch statt breit ist.
Prognose: Verkaufsstart 2019
Ein Datum für den Verkaufsstart nennt BMW nicht. In der Vergangenheit oder konkret beim Megacity Vehicle hat es zwei Jahre vom Konzeptfahrzeug bis zur Serienversion des i3 gedauert. Spätestens auf der IAA 2019, so unsere Prognose, muss aus der Vision Dynamics Realität geworden sein.
Technische Daten sind Mangelware. Nur so viel: Der BMW i Vision Dynamics soll über 200 Stundenkilometer schnell sein, in vier Sekunden auf 100 km/h beschleunigen und 600 Kilometer weit kommen. Wir spekulieren auf mindestens 70 kWh Batteriekapazität und über 200 kW Motorleistung.
Eingebettet war die Vorstellung in das Versprechen, dass die BMW Group bis 2025 zwölf Batterie-elektrische Autos anbietet. Bisher gibt es mit dem i3 nur eins. Es folgen der e-Mini sowie das Produkt zur gerade vorgestellten e-Limousine – macht neun fehlende Fahrzeuge. Wir sind gespannt. Die E-Mobilität, so heißt es jedenfalls in der Pressekonferenz, sei das „new normal“, die neue Normalität.
Geringe Fahrzeughöhe, saubere Proportionen
Schauen wir nochmals aufs Design: Gran Coupe bedeutet bei BMW rahmenlose Seitenfenster und eine geringe Gesamthöhe – und flach sein ist bei Batterie-elektrischen Autos besonders wichtig, weil damit im Regelfall die Stirnfläche verkleinert und die Aerodynamik verbessert wird. Die Reichweite bei höheren Geschwindigkeiten profitiert von dieser Bauweise.
Auffällig ist der lange Vorderwagen. BMW verzichtet weitgehend auf „Cab Forward“, also eine weit nach vorne gezogene Windschutzscheibe. Das Resultat sind wohltuende Proportionen, ein gelungenes und sportives Ganzes, das sich bis zur Serie wohl nur in Details wie den Rückspiegeln oder dem scheinbar fehlenden Hofmeister-Knick verändern wird.
BMW wird genau darauf achten, den i Vision Dynamics richtig zu platzieren. Natürlich schielt man auf die Konkurrenz von Tesla. Aber in München wird man auch aufs eigene Portfolio blicken: Was darf und was muss eine Batterie-elektrische Sportlimousine kosten – 40.000, 60.000 oder 80.000 Euro? Das klassische Selbstverständnis von BMW jedenfalls spricht dafür, einen deutlichen Punkt in der Klasse der dynamischen Limousinen zu setzen. Wo wir sind, ist vorne. Das ist die Botschaft.
Erschienen am 12. September bei heise Autos.