Hyundais neues Brennstoffzellen-CUV heißt Nexo. Das Crossover Utility Vehicle ist im Vergleich zum Vorgänger in jeder Hinsicht gewachsen. Der Nexo hat mehr Reichweite als der alte iX35 FCEV, er ist größer, stärker und moderner. Hyundai macht deutlich: Das ist nicht irgendein Elektroauto. Der Nexo markiert die Spitze im Portfolio der elektrischen Hyundais.
Brennstoffzellenautos tanken Wasserstoff und wandeln ihn an Bord in Fahrstrom um. Der Vorteil ist die geringe Wartezeit an der Zapfsäule, die ähnlich lebenspraktisch wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ist. Das gilt auch für die Reichweite: Die war schon beim Vorgänger mit 594 Kilometern mehr als ausreichend. Jetzt sind es rund 800 km im europäischen Messzyklus NEFZ.
Diese Antriebstechnik ist zwar weniger effizient als die Batterie-elektrische, wie sie zum Beispiel im Ioniq electric zu finden ist. Aber es gibt im Alltag keine Abstriche: Wenn der Nexo im August nach Deutschland kommt, wird es kein anderes reines Elektroauto in dieser Fahrzeugklasse mit so viel Reichweite geben.
Außenmaße eines Volkswagen Tiguan Allspace
Bei den Außenmaßen übertrifft der Nexo den alten iX35 FCEV: 4,67 Meter Länge (vorher: 4,41 m) entsprechen ungefähr einem Hyundai Santa Fe oder einem Volkswagen Tiguan in der gestreckten Allspace-Version. Damit ordnet sich der Nexo nicht eine, sondern mindestens zwei Segmente höher ein als der Kona (4,17 m), den Hyundai im Jahresverlauf mit einem Batterie-elektrischen Antrieb präsentieren wird.
Die Breite des Nexo beträgt 1,86 m und die Höhe moderate 1,63 m. CUVs sind eben keine SUVs. Üppig dagegen fällt der Radstand mit 2,79 m aus. Das lässt einen wirklich großzügigen Innenraum erwarten.
Die Fahrleistungen: Mit 120 kW (163 PS) und 395 Nm Drehmoment spurtet der Nexo in etwa 9,5 Sekunden auf 100 km/h. Eine Angabe für die Höchstgeschwindigkeit ist noch nicht veröffentlicht. Eine Zahl für den Tankinhalt in Kilogramm gibt es zurzeit ebenfalls nicht. Der iX35 FCEV hatte 5,6 kg. Jetzt dürften es zwischen sieben und acht kg sein.
Hyundai verspricht, dass die Brennstoffzelle von minus 30 bis über plus 50 Grad Celsius einwandfrei funktionieren soll. Das System kann beim morgendlichen Kaltstart in 30 Sekunden die volle Leistung bereitstellen – Brennstoffzellen reagieren träge. Für den Kaltstart bei sehr niedrigen Temperaturen, zum Rekuperieren und zum Boosten hat der Nexo außerdem eine kleine Pufferbatterie an Bord.
Preisschätzung: Knapp 50.000 Euro
Die Preise sind noch unklar. Branchenkreise gehen aber davon aus, dass der Nexo günstiger wird als der bisherige iX35 FCEV (ab 65.450 Euro). Mit Glück und staatlicher E-Prämie könnte ein Einstandspreis von knapp 50.000 Euro möglich sein.
Dafür gibt es nebenbei die besten Fahrassistenzsysteme bei Hyundai. So kommt ein neuer Totwinkelmonitor zum Einsatz, der mit Kameras arbeitet: Beim Fahrspurwechsel wird der seitliche, für den Menschen nicht einsehbare Bereich direkt ins Cockpit übertragen. Das erinnert in seinem Aufbau mit zwei nebeneinander angeordneten Screens übrigens an Mercedes. Der gute Stern auf allen Straßen lässt mit dem eigenen Brennstoffzellenauto der zweiten Generation auf sich warten – es könnte gleichfalls 2018 erscheinen. Vielleicht. In Kleinserie.
Hyundai verspricht neben dem Blind-spot View Monitor einen erweiterten Spurhalte- und Autobahnassistenten. Der Nexo soll automatisch in der Mitte der Fahrspur bleiben sowie die Geschwindigkeit von selbst anpassen. Laut Hyundai ist das ein Gewinn an Komfort und Sicherheit, was in der Übersetzung aus der Marketingsprache bedeutet, dass der Fahrer die Systeme wie heute üblich überwachen muss. Die nächste Stufe, die hochautomatisierte Assistenz nach Level 3, wäre technisch wohl bereits möglich, muss aber noch vom Gesetzgeber definiert und freigegeben werden. Immerhin: Der Nexo wird autonom einparken können. Mit dem Fahrer am Steuer oder auch ohne, also per Fernbedienung.
Bis zur Auslieferung des Hyundai Nexo in Deutschland wird sich die Infrastruktur der Wasserstofftankstellen nochmals verbessert haben. Brennstoffzellenfahrzeuge sind damit die ideale Ergänzung zum Batterie-elektrischen Fahren. Und nebenbei sieht der Nexo besser aus als sein einziger Konkurrent, der Toyota Mirai.
Erschienen am 9. Januar bei heise Autos.